Die medizinische Terminologie ist ein entscheidender Baustein, wenn man als Heilpraktiker oder Mediziner arbeitet. Auch für die Heilpraktikerprüfung sollte man mit der medizinischen Fachsprache unbedingt vertraut sein.
Die medizinische Terminologie – ein Beispiel:
Medizinische Terminologie: „Wir haben im urosonographischen Befund eine solide echoinhomogene Raumforderung im kranialen Drittel der rechten Niere mit Entwicklung nach dorsal. Der kaudale Pol ist unauffällig und rechts eine paraaortale Lymphknotenbeteiligung, vergrößert eine zentrale Zyste der rechten Niere. Die kontralaterale Niere ist unauffällig und es liegt keine Hydronephrose vor.“
Damit werden Sie erst mal fertig! Ja, das ist die medizinische Fachsprache.Die medizinische Terminologie: Hier die Auflösung zu diesem kurzen Textauszug
Ein urosonographischer Befund …
Nun erklären Sie mal jemandem, der bis hierher nicht mitgehört hat, was ein Befund ist. Das ist jedenfalls ein deutsches Wort, kein lateinisches oder griechischstämmiges Fachwort. Der Befund beschreibt uns, was wir herausgefunden haben.
Uro..? Okay, irgendwas mit Urin, ja, Urosonographie, Graphie? Hat das nicht irgendwas mit Kalligraphie zu tun? Ja, ja, ja, aufschreiben. Aber hier wird nicht mit einer kalligraphischen Feder geschrieben, sondern es werden Bilder gemacht und eine Urographie ist ein Bild vom Urin? Nein, das ist jetzt sinnlos!
In der medizinischen Fachsprache heißt das „ein Bild von den Nieren“ und jetzt sind noch die zwei Silben „sono“ da drin. Im Englischen ist es dann zu „sound“ geworden, „the sound of silence“.
Das ist der Klang, das Geräusch und mit was für einem Klang wird hier gearbeitet? Ganz einfach, es ist eine Ultraschalluntersuchung! Sie kennen das von Untersuchungen von Schwangeren.
So, wir haben also mit dem urosonographischen Befund das Ergebnis einer Ultraschalluntersuchung der Nieren.
Könnte man doch auch auf Deutsch sagen? Ja, kann man auch und es ist jetzt im Deutschen auch eindeutig. Es ist nur geschrieben auf Latein kürzer. Wir haben eine – ich zerlege es jetzt Schritt für Schritt – eine solide echoinhomogene Raumforderung …
solide = fest
Echo = Ultraschall, es wird nicht der Schall aufgezeichnet, sondern es wird ein Schall reingegeben und was zurückkommt ist das Echo. Und dieses Echo wird aufgezeichnet.
Echoinhomogen… da müssen wir wieder hinten anfangen, homogen heißt einheitlich und inhomogen heißt uneinheitlich.
Echoinhomogen, ein Wort, heißt im Ultraschall uneinheitlich, ein uneinheitliches Schallmuster. Mit anderen Worten oder auf Plattdeutsch: Sieht so ein bisschen durcheinander aus, wie das Foto einer Oberfläche von der Erde oder so etwas. Ein buntes Bild.
Dann im kranialen Drittel der rechten Niere. Rechte Niere wissen wir, aber cranium, cranial heißt schädelwärts. Übersetzung ins Deutsche heißt: Im oberen Drittel.
Aber was ist denn das obere Drittel, wenn ich einen Kopfstand mache? Oder wenn ich liege? Bei einer Untersuchung zum Beispiel. Wo ist dann das obere Drittel? Das was zum Bauch hin gewandt ist? Da ist cranial eindeutiger, nämlich der Teil der Niere der Richtung Schädel gerichtet ist.
Im cranialen Drittel der rechten Niere mit Entwicklung nach dorsal. Da haben wir ein Gegensatzpaar: dorsal – ventral. Zum Rücken und zum Bauch hingewandt. Das heißt also, es gibt eine Entwicklung die Richtung Rücken geht.
Dann haben wir einen kaudalen Pol und der ist unauffällig. Kaudal ist das Gegenstück zu cranial, zum Schädel. Und kaudal ist der Schwanz im Sinne der verlängerten Wirbelsäule. Kaudal, also nach unten hingewandt, kann man nämlich nicht mehr sagen, weil wo ist unten, wenn ich liege?
Dann haben wir eine Befundung von Lymphknoten.
Die rechten paraaortalen Lymphknoten sind vergrößert. Para kennen Sie von dem Begriff paradox, das heißt voll neben dem Verstand, voll daneben, passt eigentlich überhaupt nicht!
Para heißt daneben. Paraurethral, neben der Urethra gelegen. Also, paraaortale Lymphknoten sind Lymphknoten die neben der Aorta liegen. Wir sind immer noch bei der Niere, ja, die Nieren liegen hier und hier, da verläuft die Aorta.
Und neben der Aorta liegen Lymphknoten die der Niere zuzurechnen sind. Die paraaortalen Lymphknoten sind vergrößert … oh je … die sollten aber nicht vergrößert sein.
Dann haben wir eine ventrale Zyste an der rechten Niere. Eine Zyste hatten Sie auch schon mal. An diesem Tag, als Sie das erste Mal die neuen Schuhe getragen hatten, da hatten Sie eine Zyste an den Füßen. Da hatten Sie sich eine Blase gelaufen.
Das ist eine Zyste, das heißt eine flüssigkeitsgefüllte Blase und zwar eine ventralen Zyste, das heißt an der Vorderseite dem Ventrum, dem Bauch zugewandt.
Ventral finden Sie zum Beispiel auch wieder im Ulcus ventriculi. Das ist das Magengeschwür. Das Bauchgeschwür. Aber Bauch ist zu uneinheitlich.
Hier heißt es auf der Bauchseite und nicht auf der Rückenseite, eine ventrale Zyste und dann der letzte Abschnitt: Contralaterale Niere ist unauffällig.
Also wir haben Probleme an der rechten Niere, die linke ist okay, unauffällig und es ist keine Hydronephrose gegeben, das heißt also eine Überwässerung der Niere ist ebenfalls nicht vorhanden.
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