Thomas Schnura zeigt in diesem Beitrag, wie ein Nachgespräch circa vier Wochen nach einer Hypnosesitzung abläuft.
Dieser Ausschnitt stammt aus dem Lehrvideo über „Die moderne Hypnosetherapie“.
Nachgespräch einer Hypnosesitzung nach circa vier Wochen:
Thomas Schnura:
Silke, wir haben ja nun vor vier Wochen diese Hypnosesitzung durchgeführt, bei der es darum ging mal in der Zeit zurückzugehen zu dem Zeitpunkt, an dem dir in deiner Biografie etwas gefehlt hat. Der Gedanke damals war gewesen, stell dir einfach mal vor, du bekommst das, was dir zusteht, wie anders stellt sich dann für dich dein Leben dar.
Hat es etwas gegeben in den letzten vier Wochen, wovon du das Gefühl hast, es hat sich verändert? Ich sehe dich gerade so lachen…
Silke:
Also nach außen hat sich gar nichts verändert. Also in meinem Umkreis oder so ist es nicht aufgefallen. Aber in mir selbst hat sich eine ganze Menge getan! Und zwar was für mich spannend war, ich hatte nicht damit gerechnet auf meine Mutter zu stoßen, weil mein Fokus eigentlich immer in dem Verhältnis zu meinem Vater lag und das war mir neu.
Thomas Schnura:
Das ist ja manchmal das Kennzeichen der Arbeit mit dem Unbewussten, das wir dann von uns selber oder sogar in uns selber überrascht werden. Dass wir feststellen, wie du es gerade gesagt hast, damit habe ich nicht gerechnet, plötzlich ist es wieder da.
Silke:
Und das Spannende, glaube ich, danach war, dass ich erkannt habe, dass ich nicht wirklich in meiner Pubertät gelebt habe. Also aufgrund der Tatsache, dass auch meine Mutter immer zu mir sagte, naja, du bist so nebenbei mitgelaufen, du hast mich keine Anstrengung gekostet und auch Pubertät hattest du nicht. Und dann habe ich mir das angekuckt, jaso, ja stimmt, habe ich irgendwie nicht gehabt.
Thomas Schnura:
Das klingt wie eine verpasste Pubertät, so als hättest du eine ganze und wichtige Lebensphase schlicht ausgelassen?
Silke:
Das war mir aber nicht klar. Also es war jetzt nicht so, dass ich meine Jugend nicht wirklich genossen und auch gelebt habe, so mit allem was dazu gehört, aber ich bin nicht angeeckt zu Hause. Also diese ganze Phase des Widerspruchs und des Unangepasstseins oder so, das habe ich nicht gehabt und das Spannende war, dass ich – es war glaube ich, in der zweiten Woche nach der Hypnose – dass ich da so richtig in Widerstand gegangen bin.
Thomas Schnura:
Wem gegenüber?
Silke:
Meiner Mutter! Schon richtig, ich bin so richtig mit meiner Mutter zusammengerasselt.
Thomas Schnura:
Also das was man eigentlich damals hätte machen sollen?
Silke:
Genau! Das war nicht lange, so zwei bis drei Tage, dann war ich auch durch und hatte damit auch Frieden geschlossen. Aber das war schon eine spannende Erfahrung. Das hat mich doch ganz schön runter gemacht.
Thomas Schnura:
Also das scheint für dich eine wichtige Erfahrung gewesen zu sein?
Silke:
Das war wie eine Befreiung, eine Erlösung.
Thomas Schnura:
Als hätte da irgendwas festgehangen und das sei dann plötzlich…
Silke:
Genau!
Thomas Schnura:
Und du bist auch überrascht worden davon?
Silke:
Ziemlich, ja!
Thomas Schnura:
Man kann sogar von sich selbst überrascht sein, wenn sich das Unterbewusstsein einschaltet. Dann macht das manchmal Dinge, so wie du’s jetzt gerade berichtest, wo man sich fragt, was geht hier gerade ab? Also du würdest sagen, auch wenn das wahrscheinlich dann schwierig war, hat sich die Hypnose auf jeden Fall gelohnt.
Silke:
Ja. hat sich gelohnt.
Thomas Schnura:
Phantastisch, vielen Dank für das Feedback, vielen Dank für den Mut, auch damit noch mal vor die Kamera zu kommen, finde ich großartig, weil unsere Zuschauer das nicht so oft erleben, dass eine Therapie auch einfach fortgesetzt wird, indem wir nochmal ein Nachgespräch haben also insofern, vielen, vielen Dank!
Autor:
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