Mit Torsten Liem werfen wir einen Blick in die Techniken der Kraniosakralen Osteopathie. Konkret geht es diesmal um die Dura mater – Reziproke Spannungsmembran. Der Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem Lehrvideo zur Kraniosakralen Osteopathie.
Schädelschichten und Gehirn
Die Dura mater liegt außen
So sieht der Aufbau der Hirnhäute aus: Außen die Dura mater, mittig die Arachnoidea und innen die Pia mater. Die äußere Hirnhaut, die Dura mater, besteht aus kompaktem, unregelmäßigem und sehr festem Bindegewebe mit vielen kollagenen Fasern. An einigen Stellen im Schädel faltet sich die Dura meningeale nach innen ein, so dass Hohlräume für die venösen Blutleiter entstehen, wie zum Beispiel in diesem Fall der Sinus sagittalis superior.
Fingernageldicke Dura Applikatoren
Es bilden sich etwa fingernageldicke Dura Applikatoren, die Falx cerebri und das Tentorium cerebelli. Die Falx cerebri trennt die beiden Hirnhemisphären voneinander. Das Tentorium cerebelli trennt das Kleinhirn und das Großhirn voneinander und spannt sich zeltförmig über das Kleinhirn. Die Faserstrukturierung entsteht durch die auf die Dura einwirkenden Kräfte.
Falx cerebri und Tentorium cerebelli
Dura mater – Ossäre Anheftung der Duraduplikaturen
Die Falx cerebri ist anterior inferior an der Crista galli ossis ethmoidalis fixiert. Im Os frontale setzt die Falx cerebri an der Crista frontalis und am Sulcus sinus sagittalis superior an. Ihre Anheftung an den Ossa parietalia befindet sich beidseitig am Sulcus sinus sagittalis superior. Am Os occipitale setzt sie im Verlauf des Sulcus sinus sagittalis superior und an der Protuberancia occipitalis interna an. Das Tentorium cerebelli setzt an der Protuberantia occipitalis interna und am Sulkus sinus lateralis des Os occipitale an. Lateral verläuft es entlang der kleinen Sutura parieto mastoidea und setzt dort mit seiner oberen Lage am unteren hinteren Winkel des Os parietale an, während sich seine untere Anheftung an der Pars mastoidea des Os temporale befindet.
An dieser Stelle können leicht Dysfunktionen entstehen. Im Weiteren ist das Tentorium entlang der Margo superior Partis Petrosae Ossis temporalis fixiert. Vorne sind die lateralen Anteile des Tentoriums an den beiden hinteren Prozessi klinoidei des Corpus sphenoidalis befestigt. Die inneren Ränder des Tentoriums setzen sich nach anterior fort, überqueren die vorderen unteren Schichten des Tentoriums und sind an den vorderen Prozessi klinoidei der Alae minoris befestigt. An der Stelle, an der die inneren Schenkel des Tentoriums die äußeren Schenkel überkreuzen, liegt der Nervus trochlearis. Dieser kann bei abnormen Spannungen oder Ossifizierungen der duralen Anheftungen beeinträchtigt werden.
Die Falx cerebelli setzt an der Unterseite des Tentoriums an und verläuft von der Protuberantia occipitalis interna entlang der Crista occipitalis bis zum Foramen Magnum, dort beteiligt sie sich an der Bildung eines kräftigen Faserrings, der das Foramen umgibt und setzt sich als Dura mater spinalis im Rückenmark fort. Alle Duraduplikaturen treffen sich im Verlauf des Sinus Rectus, dem so genannten Sutherland Fulcrum.
Autor:
Lesen Sie auch:
Abdomen – Osteopathische Techniken im viszeralen Bereich
10 Osteopathische Techniken für die Praxis
Kraniosakrale Osteopathie – Intraossale Techniken
Kinesiologie: Der manuelle Muskeltest in der Praxis