Heilpraktikerprüfung

Heilpraktikerausbildung: Hämatemesis

Was genau ist eine Hämatemesis und wodurch kann sie versursacht werden?

Thomas Schnura erklärt die Hintergründe des Bluterbrechens. Der Beitrag stammt aus dem Lehrfilm Crash Kurs Medizin: Differentialdiagnose

Bluterbrechen ist die Hämatemesis

Ein unschönes Symptom, das allerdings Rettungssanitätern durchaus bekannt ist, ist das Bluterbrechen, die Hämatemesis.

Hier haben wir einen Notfall vorliegen, weil eine der häufigsten Ursachen für das Bluterbrechen, nämlich die Leberzirrhose, innerhalb der nächsten Zeit tödlich enden kann durch einen hypovolämischen Schock.

Das bedeutet also, wenn ein Notfall gegeben ist, müssen wir die entsprechenden Vorbereitungen treffen und zwei venöse Zugänge legen, möglichst eine großvolumige Kanüle, dann eine Infusion anlegen, also eine isotonische Kochsalzlösung (Infusionslösung) oder Ringer-Laktat-Lösung und schließlich regelmäßige Blutdruckkontrollen.

Differentialdiagnostik für das Bluterbrechen

Darüber hinaus schauen wir uns jetzt die Differentialdiagnostik an und die Differentialdiagnostik für das Bluterbrechen beginnt mit degenerativen Veränderungen und Verletzungen im Ösophagusbereich.

Hier ist, wie bereits eingangs gesagt, als erstes die Ösophagusvarizenblutung zu nennen. Der Ösophagus ist von dichten Venengeflechten umgeben, die die Aufgabe haben, alles was wir an Nahrung zu uns nehmen, zu temperieren.

Diese Temperierung erfolgt natürlich nur dadurch, dass der Körper die Nahrungsmittel mit dem Blut in Kontakt bringt. Temperieren ist, wie Sie mitbekommen haben, nicht genau definiert, das heißt also entweder erwärmen, wenn wir zu Kaltes zu uns nehmen, oder abkühlen wenn wir Gekochtes essen.

 

Die venöse Entsorgung des Ösophagus geht über die Pfortader zur Leber und insofern entstehen durch Leberzirrhosen  Ösophagusvarizen.

Varizen haben Sie wahrscheinlich schon einmal gesehen, man kann sie dann und wann im Sommer auf der Straße sehen, aber stellen Sie sich eben diese Varizen jetzt unter Schleimhaut vor.

Ist es Ihnen vielleicht schon einmal so gegangen, dass Sie in ein Brötchen gebissen haben und haben sich von der Kruste das Zahnfleisch verletzt?

Und nun stellen Sie sich vor, ein Mensch der sowieso nicht allzu sehr auf seine Gesundheit achtet, weil er Tag für Tag seine Gesundheit mit Alkohol ruiniert, schluckt ein Stückchen Baguette runter, schlitzt sich mit einem Krümelchen die Ösophagusvarize auf, es kommt zur Blutung.

Jeder der damit zu tun hat weiß, dass die Ösophagusvarizenblutung eine Folge der Leberzirrhose ist und jetzt heißt es, den Patienten so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen aus zwei Gründen:

Natürlich zum einen, weil der Patient als Notfall versorgt werden muss, zum anderen aber auch aus Gründen, die nur die Rettungssanitäter kennen: Innerhalb der nächsten Zeit wird der Patient Blut erbrechen.

Bluterbrechen

Es ist eigenartig, aber ein bekannter Fakt, dass Menschen, die ihr eigenes Blut schlucken müssen in größerer Menge, dieses irgendwann demnächst wieder ausbrechen werden und wenn das im Krankenwagen passiert, weiß ich, es dauert Stunden und Stunden bis der wieder sauber gemacht ist. Das ist, was die Rettungssanitäter einfach vermeiden wollen.

Nasenblutung könnte eine Ursache für Bluterbrechen sein. Denken Sie daran, was ich sagte, das eigene Blut führt zum Erbrechen.

Der Magen akzeptiert es ganz offensichtlich nicht. Nasenbluten mit Verschlucken von Blut und dem anschließendem Erbrechen, hier müsste natürlich die Anamnese durchgeführt werden und dann Blutungen nach Operationen im Rachenbereich.

Tonsillektomie

Immer noch häufig ist die Tonsillektomie, das heißt die operative Entfernung der chronisch – vor allen Dingen chronisch entzündeten – Tonsillen.

Hämatologische Erkrankungen können ursächlich sein für Bluterbrechen, das heißt es gibt Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt, zum Beispiel nach virusbedingten hämorrhagischen Fiebern.

Allerdings ist das ein Bluterbrechen, das als solches fast gar nicht mehr ins Gewicht fällt, denn die Menschen werden innerlich von Viren, daher heißt die Erkrankungsgruppe ja auch so, zersetzt, zerfressen.

Die Viren machen sämtliche Zellkompartimente kaputt und schließlich wird irgendein Brei aus Blut und inneren Organen erbrochen.

Das ist zwar Bluterbrechen, aber nicht mehr zu überleben. Die bekannteste und dramatischste Art des virusbedingten hämorrhagischen Fiebers ist das Ebolafieber.

Ursachen der Hämatemesis

Dann haben wir Bluterbrechen durch Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt, zum Beispiel bei der Hämophilie, der Bluterkrankheit, bei Gerinnungsfaktorenmangel oder auch bei Verbrauchskoagulopathien.

Ein Mensch, der einen Motorradunfall hatte mit muskulärem Polytrauma, wird zum Beispiel jede Menge Thrombozyten verbrauchen und dabei eine erhöhte Blutungsneigung aufweisen oder Patienten die Blutverdünnungsmittel und Gerinnungshemmer einnehmen, also Marcumar-Patienten, die dann womöglich auch noch kleine Verletzungen erleiden im Ösophagusbereich, auch das führt zur Hämatemesis.

Ursachen der Hämatemesis

Schließlich sollten wir wissen dass es Medikamente gibt die Magen-Darmblutungen begünstigen, das eine ist die Acetylsalicylsäure, also das verbreiteste Schmerzmittel weltweit – ASS – und Cortison, das zu medikamentösen Zwecken eingesetzt wird.

Auch das kann eine Blutung begünstigen, weil Cortison Gefäße empfindlich macht und ausdünnt, so dass also schon leichtere Verletzungen zu Blutungen führen.

Dann gibt es entzündliche und infektiöse Ursachen. Denken Sie bitte einmal kurz über den Unterschied zwischen Infektion und Entzündung nach.

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Werner Sandrowski

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