Thomas Schnura erklärt in diesem Beitrag aus der Serie zu den Psychosen die Manie beziehungsweise manische Episode und die Merkmale davon.
Dieser Ausschnittzum Thema Manie stammt aus dem Lehrvideo Crash-Kurs Psychologie
Manie: Die manische Episode ist gekennzeichnet durch drei Merkmale:
Der Patient befindet sich während der Manie in einer gehobenen oder expansiven oder reizbaren Stimmung. Gehoben heißt: Er ist ungewöhnlich gut drauf! Der ist high, dem geht’s richtig richtig gut, aber wirklich richtig gut!
Der ist begeistert, er ist so gut drauf, das ist schon gar nicht mehr zu fassen, das ist schon richtig prima. Was Sie jetzt erleben, mit mir, an dieser Stelle das geht in die Richtung einer Manie.
Thomas Schnura erklärt die Manie bzw. manische Episode
Diese Menschen werden – wie sagte ich eben – expansiv, das heißt so etwas wie “ es breitet sich aus.“ Sich großartig zu fühlen ist ja an sich nicht krankhaft. Aber durch dieses Großartigkeitsgefühl, durch den ja teilweise einsetzenden Größenwahn, werden diese Menschen in ihrer Lebensführung erheblich beeinträchtigt.
Manie: Man fühlt sich zu Größerem berufen
Das heißt, ihre berufliche Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt und zwar unter anderem auch deshalb, weil sie sich zu viel Größerem berufen fühlen könnten.
Die üblichen sozialen Aktivitäten sind nicht mehr von Interesse, mit so einem Kleinkrams im Kleintierzüchterverein mag sich ein Mensch in der Manie nicht mehr abgeben. Gleichzeitg verändern sich auch die Beziehungen zu seinen Bekannten und Freunden.
Die Angehörigen wissen unter Umständen schon – ach du liebe Zeit, jetzt geht das mit Papa wieder los und andere Menschen, die diesen Menschen in der Manie nicht kennen, denken – Oh, das ist ja ein richtig guter Zeitgenosse, der bringt ja eine ganze Party zum Fliegen!
Manie bringt Größenideen
In der Manie zeigt sich ein gesteigertes Selbstwertgefühl, Größenideen bis hin zum Wahnhaften, ein vermindertes Schlafbedürfnis, dafür aber ein gesteigertes Redebedürfnis, Mitteilungsbedürfnis.
Diese Menschen sind ablenkbar und ideenflüchtig, sind zu finden in einer vermehrten Teilnahme an sozialen Aktivitäten und weisen eine psychomotorische Unruhe auf.
Merkmale der Manie im Überblick
Manische Stimmung hat ansteckenden Charakter
Schauen wir uns diese Hauptmerkmale einmal etwas genauer an:
Die gehobene Stimmung, wie gesagt, kann als euphorisch beschrieben werden. Ungewöhnlich gut, fröhlich, sie sind high, sie sind richtig gut drauf. Für Unbeteiligte und solche, die den Maniker nicht kennen, hat diese Stimmung einen ansteckenden Charakter.
Ansteckend bedeutet also, es reißt mit, wie der sich bewegt, wie er spricht, wie er sich verhält. Die Angehörigen, die den Menschen in der Manie kennen, wissen, dass hier eine übersteigerte, eine überkandidelte, im Grunde eine durchgedrehte Hochstimmung vorliegt.
Betroffener selbst erkennt seine Manie nicht
Der Betroffene selber merkt nicht oder spürt nicht, dass er krank ist. Er sagt: Ihr missgönnt mir einfach nur, dass ich mich mal gut fühle. Kaum geht es mir mal gut – so würde seine Klage zum Beispiel lauten – schon wollt ihr mir hier in den Arm fallen.
Die expansive Art dieser affektiven Störung zeigt sich unter anderem darin, dass der Mensch eine nicht enden wollende und eine wahllose große Begeisterung für alle möglichen Aktivitäten und Ideen entwickelt. Für Kontakte mit Menschen, für den Drang sich öffentlich darzustellen oder sich einzumischen in Dinge von denen er im Grunde nichts versteht.
Er würde zum Beispiel sagen, „Beethovens Neunte ist zwar schön, aber ich kann die besser schreiben. Ich weiß übrigens auch wesentlich besser, wie man ein psychiatrisches Krankenhaus führt. Das heißt, dieser Arzt, der ist vollkommen unfähig.„
Hier sehen wir die Ansätze zum Größenwahn!
Autor: Thomas Schnura, Diplompsychologe und Heilpraktiker
Thomas Schnura, Diplompsychologe und Heilpraktiker
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