In diesem Beitrag behandelt Dr. med. vet. Gabriele Volker die Funktion der Epiphyse bei Tieren wie Hund, Katze und Pferd.
Der Beitrag über die Epiphyse stammt aus der Lehrfilmreihe Praxisorientierte Anatomie und Physiologie bei Hund, Katze und Pferd, die mehrere Ausgaben umfasst.
Epiphyse bildet Melatonin
In der Epiphyse wird das Hormon Melatonin gebildet. Melatonin ist der Allgemeinheit auch als sogenanntes Schlafhormon bekannt. Sobald am Tag die Dunkelheit einsetzt, wird die Bildung von Melatonin angeregt. Wie bei den Menschen, beginnen dann auch die Pferde müde zu werden. Bedingt durch die längeren Dunkelphasen im Winter, weist der Melatoninspiegel im Organismus dauerhaft höhere Werte auf als im Sommer. Durch den einsetzenden gesteigerten Lichteinfall im Frühling wird die Melatoninausschüttung gemindert und der Melatoninspiegel im Pferdekörper wird sinken. Dieses Melatonin übt zum einen aber nicht nur einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus aus sondern zum anderen beeinflusst es auch die Aktivität der Keimzellen, also die Gonaden.
Das Melatonin wirkt einer Gonadenaktivität entgegen, übt also eine antagonistische Wirkung aus. Weist der Organismus allerdings weniger Melatonin auf, so werden die Gonaden nicht mehr gehemmt. Das Ergebnis hiervon ist, es kommt zur Entfaltung des Sexualzyklus, zur Fortpflanzung. Die Eizellen werden produziert und reifen und damit wird der Eisprung ausgelöst.
Wenn vermehrt ein Lichteinfall auf die Retina erfolgt, bewirkt dies eine Kopplung zur Epiphyse und zur Melatoninproduktion. Das heißt, ein vermehrter Lichteinfall führt zu einer Verringerung der Melatoninbildung.
Dr. med. vet. Gabriele Volker erklärt die Funktion der Epiphyse bei Tieren
Stute zeigt saisonal polyöstrischen Zyklus
Im Frühjahr und Sommer werden die Tage heller, es fällt vermehrt Licht in die Netzhaut, auf die Retina. Das führt dazu, dass eine Hemmung der Gonadenaktivität nicht mehr stattfinden wird. Mit der Folge, dass die Tiere, insbesondere das Pferd, anfangen in ihren Zyklus zu kommen und sich beginnen fortzupflanzen.
Wir finden bei der Stute einen saisonal polyöstrischen Zyklus, der vornehmlich im Frühjahr und Sommer beginnt.
Beim Schaf ist die Wirkung allerdings genau andersrum, da wirkt das Licht entgegengesetzt wie beim Pferd.
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Autorin:
Dr. med. vet. Gabriele Volker