Ehekrieg muss nicht sein, man kann auch richtig streiten. Thomas Schnura widmet sich in diesem Blogbeitrag aus dem Crash-Kurs Psychologie der Familientherapie.
Wie richtig streiten?
Wissen Sie wie man richtig streitet? Nein? – Ich bin sicher, Sie wissen es!
Aber wenn Sie meinen Sie wissen es nicht, na dann wollen wir mal eine Lektion in einem fachgerechten Ehekrieg nehmen.
Schauen wir uns einmal an, warum das Kommunikationsspiel innerhalb von Partnerschaften durchaus ein Spiel genannt werden kann.
Richtig Streiten statt Ehekrieg: Thomas Schnura erklärt das Kommunikationsspiel in der Partnerschaft
Dem es zwar nicht an einer gewissen Ernsthaftigkeit und an Theatralik fehlt, aber es ist letzten Endes doch nur ein Spiel.
Richtig streiten: Kommunikationszusammenhang ist wichtig
Das Ehepaar, das Sie gleich kennen lernen werden, George und Martha, ist aufeinander eingespielt. Sie kennen sich seit mindestens 17 Jahren, sie sind seit mindestens 16 Jahren miteinander verheiratet, sie wissen, wie weit sie gehen können und sie gehen bei jeder Stufe ihres Streites immer nur einen Schritt weiter.
So ist sichergestellt, dass der andere nicht endgültig den Kommunikationszusammenhang verlässt. Die Eskalation ist dosiert und indem sie schrittweise erfolgt, ist sichergestellt dass keiner der beiden vorzeitig aussteigt.
Es folgt ein Szenenausschnitt aus dem Film: „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“
George: OK, wo sind sie, wenn wir schon Gäste haben, wo sind sie?
Martha: Die kommen schon noch!
George: Gehen sie erst nach Hause und schlafen einer Runde oder was?
Martha: Die kommen schon!
George: Wenn du mir nur einmal vorher etwas sagen würdest. Immer stellst du mich vor vollendete Tatsachen.
Martha: Ich stelle dich nie vor vollendete Tatsachen.
George: Doch, das tust du, das tust du wirklich. Immer stellst du mich vor vollendete Tatsachen.
Martha: Oh George…
George: IMMER!
Martha: Oh George, armer Georgi boy. Mute ich ihm zuviel zu? Oh, was hat er denn? Schmollt der Kleine? Lass‘ mich mal sehen. Wo ist denn das kleine Schmollmündchen? Nun zeig’s Mami mal.
George: Lass‘ mich in Ruh‘, Martha! Gib‘ dir keine Mühe Martha, es hat keinen Zweck!
Martha: Heh ! Heh!! Wer hat Angst vor Virginia Woolf?? Jawohl, jawohl wer hat Angstvoll Virginia Woolf? Was ist denn los? Ist das nicht komisch gewesen? Ich fand’s zum Schreien komisch.
George: Es war ganz lustig.
Martha: Du hast dich kaputt gelacht auf der Party.
George: Ich hab‘ geschmunzelt, ich hab‘ mich nicht kaputt gelacht.
Martha: DU HAST DICH KAPUTT GELACHT, ICH HAB’S JA GEHÖRT !!
George: Es war ganz lustig.
Martha: Es war zum Schreien komisch.
George: Es war sehr komisch, ja.
Martha: Ach, du kotzt mich an.
George: Was?
Martha: Du kotzt mich an.
George: Das war nicht sehr nett von dir, Martha.
Martha: Das war nicht W A S ??
George: Das war nicht sehr nett von dir.
Martha: Ooh, dein Zorn ist großartig. Ich glaube es gibt nichts was mir mehr an dir gefällt als dein großartiger Zorn. Ach, du bist so ein Schlappschwanz! Du hast nicht einmal… du hast nicht einmal… na wie heißt das gleich … sag‘ schon …
George: Äh, äh … den Schneid?
Martha: Phrasendrescher!
Beide lachen herzlich.
Der Abend kann beginnen …
Autor:
Thomas Schnura, Diplompsychologe und Heilpraktiker