Thomas Schnura erklärt das „Ich-Bewusstsein“. Was steckt hinter dem Begriff?
Der folgende Ausschnitt zur Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung Psychotherapie stammt aus dem Lehrvideo: „Repetitorium Amtsarztprüfung Psychotherapie“.
Was ist das Ich-Bewusstsein?
Das Ich-Bewusstsein ist die Gewissheit des klaren Bewusstseins:
Ich bin Ich selber!
Ich bin es wirklich selber!
Ich bin denkend, fühlend und handelnd in meiner Identität, in meiner Lebensgeschichte.
Ich bin ein einheitliches Wesen, wenn auch vergänglich oder wandelbar.
Ich bin heute ein anderer als vor 30 Jahren, ich bin ich selber!
Mit meinen Wünschen, Träumen, Fantasien, Fähigkeiten, Aversionen mit all dem, was aber insgesamt mehr ist als die Summe der Funktionen, mehr als die Summe seiner Teile.
Ich-Vitalität und Ich-Aktivität
Ich verfüge über Ich-Vitalität, wie lebendig anwesend oder tranig ich bin. Über die Ich-Aktivität, wie selbstbestimmt ich bin.
Im eigenen Interesse rede, denke und handle ich so, wie ich das will und bin mir dessen bewusst.
Ich verfüge über Ich-Kohärenz, ich bin eine Einheit, eine Ganzheit, eine Einheit auch im Bewusstsein meiner eigenen inneren Widersprüche.
Dass ich also Widersprüchlichkeiten in mir trage wie jeder andere Mensch auch, unterbricht nicht meine Ich-Kohärenz.
Nur, ein Begriff der wandelbar ist und noch wandelbarer mit dem nächsten Begriff der Ich-Demarkation.
Die Dimensionen des Ich-Bewusstsein
Eine Grenze setzen, das ist Ich und dahinter ist es nicht ich! Die Wandelbarkeit betrifft die Klarheit der Grenze.
Ich-Bewusstsein – Für Kinder ist „alles ich“
Kinder, Neugeborene kommen aus der inneren Verbundenheit, die haben kein Gefühl für Mama und ich, oder da draußen die Welt hier ich, sondern alles ist eins, alles ist ich. Bis sie dann entdecken: Hey, da ist ja noch was anderes.
Also wenn ich hier gerade auf dem Arm bin, dann, wie bin ich auf dem Arm? Dann muss es Mama wohl auch geben!
Bis schließlich dann mit dem Beginn der Pubertät endgültig die Fragen gestellt werden: Wer bin ich eigentlich?
Die Antwort lautet jedenfalls nicht, das was im Personalausweis steht. Und dann kommt eine Phase des Lebens, in der man sich fragt, ja, wer bin ich eigentlich auch? Dann irgendwann sagen wir, ich bin ich, ich bin Thomas Schnura!
Als Ich mit der Welt verbunden
Bis wir wieder eine Zeit älter werdend feststellen, so klar und einfach, hier ich, da die Welt, ist es am Ende gar nicht.
Auf irgendeine Art und Weise bin ich mit der Welt verbunden. Ich verfüge über eine Ich-Identität, die sagt über lange Zeit hinweg, bleibe ich der ich bin in meinem lebendigen Leib.
Ich verfüge über ein Selbstbild, mein privates Selbstbild, das, was ich über mich weiß und das öffentliche Selbstbild, dass was ich von dir über mich weiß, das Feedback.
Die Ich-Stärke
Oder auch schließlich über Ich-Stärke, ich weiß, was ich will, ich kann dabei bleiben, wir können verhandeln, ich bin anspruchsfähig. Ich kann Ansprüche an mich stellen, ich kann Ansprüche an die Umwelt stellen.
Das Ich-Bewusstsein von der Ich-Vitalität bis zur Ich-Stärke
Ich kann Ansprüche von der Umwelt an mich stellen lassen ohne dass ich mich gleich infrage gestellt fühle und ich habe die Fähigkeit und Stärke damit umzugehen, mehr oder weniger schnell.
So wie Sie auch, bloß manchmal dauert es eine Weile und zu anderen Themen geht es relativ schnell, nein, das will ich nicht, auf gar keinen Fall!
Autor:
Thomas Schnura, Heilpraktiker und Diplompsychologe